An der Universität Newcastle und anderen Hochschulen werden inzwischen DIY-Drogentestkits verkauft, mit denen Studenten feststellen können, was sich in ihren Pillen tatsächlich befindet.

Die Kits werden für 3£ von der Studentenvereinigung verkauft, als Reaktion auf einen Anstieg der Todesfälle, die mit PMA bzw. PMMA zusammenhängen, welches manchmal in Drogen wie Ecstasy oder MDMA zu finden ist.

Experten warnen jedoch, dass die Kits nicht zu 100 Prozent verlässlich sind. Allerdings sind die Anhänger der Kampagne dennoch der Meinung, dass sie Leben retten können.

Newsbeat hat sich dazu entschieden, die Kits in einem geprüften Home Office Labor zu testen

Die EZ Testkits sind einfach zu benutzen. Man macht einfach das kleine Reagenzglas auf und gibt eine kleine Probe der Pille oder des Pulvers hinein.

Anschließend schüttelt man das Ganze und die Lösung sollte die Farbe ändern. So wird die Hauptkomponente der Droge festgestellt.

Wir sagen bewusst "sollte", denn wir testeten auch einige Ketamin und Ecstasyproben, allerdings funktionierte der Test nur bei einer einzigen davon.

Anstatt sich rot zu verfärben, um aufzuzeigen, dass Ketamin die Hauptsubstanz ist, wurde die Lösung grün - grün steht jedoch für Amphetamine.

"Das ist falsch", erklärt uns Drogenanalystin Anca Frinculescu.

"Wir wissen, dass es sich um Ketamin handelt, da sind wir uns zu 100% sicher. Das Kit zeigt uns hier etwas Falsches an."

Anschließend gibt sie eine kleine Probe Ecstasy in ein anderes Reagenzglas.

Dieses Mal ist es etwas unkomplizierter. Die Lösung verfärbt sich sofort schwarz und bestätigt das, was wir bereits wissen. Die Hauptkomponente ist Ecstasy.

Aber neben dem Potenzial, falsche Anzeigen zu machen sagt uns Anca auch, dass Benutzer des Tests nicht allzu viel in die Testergebnisse hineininterpretieren sollten.

"Alles, was Ihnen dadurch gesagt wird, ist, dass es sich bei der Substanz hauptsächlich um Ecstasy handelt. Es könnten 50% Ecstasy sein, es können aber auch 99% sein - wir wissen es nicht."

Der Test sagt uns nicht, ob sich noch etwas anderes darin befindet, das möglicherweise sogar noch schädlicher ist, beispielsweise PMA. Außerdem wird uns auch nicht die Stärke der Droge verraten."

Anfang des Monats ist ein 17-jähriges Mädchen an einer starken Dosis MDMA gestorben. Diese Droge ist in Manchester unter dem Namen "Mastercard" bekannt.

Zwei weitere Personen kamen ins Krankenhaus, nachdem sie starkes Ecstasy, das wie Legosteine geformt war, eingenommen hatten.

Diese Tests konnten diese Risiken nicht aufzeigen.

Die Kehrseite

Doch wenngleich die Anhänger der Kampagne von Newcastles Students for Sensible Drug Policy (SSDP) auch zugeben, dass die Tests nicht perfekt sind, so wird argumentiert, dass sie dennoch die Risiken senken können.

"Sie geben dem Benutzer ein wenig mehr Wissen über das, was er einnimmt. Wissen, über das er sonst nicht verfügen würde," so Holly Mae Robinson.

"Wenn sie die Tests nicht hätten, würden sie die Drogen ja trotzdem nehmen.

"Wenn die Droge aber hauptsächlich aus PMA besteht oder aus etwas anderem als man angenommen hatte, dann erfährt man das durch die Tests und kann sich danach dazu entscheiden, die Drogen nicht zu nehmen."

Holly Mae zweifelte den fehlgeschlagenen Ketamintest an.

Sie meint, dass diese Tests "wissenschaftlich gesehen nicht fehlschlagen könnten" und dass nur Kits, die ihr Ablaufdatum überschritten hätten, unzuverlässig wären.

Die Anhänger der Kampagne weisen ebenfalls die Meinung zurück, dass die Kits den Drogenkonsum der Leute wahrscheinlicher machen.

"Wir behaupten nicht, dass Drogenkonsum sicher wäre. Wir behaupten, dass es das Sicherste ist, gar keine Drogen zu nehmen," so die Gründerin der SSDP Newcastle, Zoe Carre.

"Allerdings sagen wir Menschen, die Drogen konsumieren werden, dass sie das auf eine sicherere Art und Weise tun können.

"Wir geben kein falsches Gefühl der Sicherheit und behaupten, die Kits wären zu 100% verlässlich. Wir unterrichten Studenten über die Grenzen dieser Tests, doch glauben wir, dass sie besser sind als nichts.

Sie behaupten, sie hätten mittlerweile schon über 100 Kits verkauft und erhielten eine Rückmeldung von einem Benutzer, der sagt, seine Pille wäre positiv auf Amphetamin (anstatt auf MDMA) getestet worden - also warf er sie weg.

Das Vorhaben wurde von der getrennt von der Universität agierenden Studentenvereinigung genehmigt.

Die Universität erklärt, sie dulde keine illegalen Aktivitäten und die sicherste Vorgehensweise wäre, überhaupt keine Drogen zu nehmen.

Weiterhin erklärt sie, sie ziele darauf ab, einen harten Standpunkt gegenüber Drogen mit der Sicherheit und dem Wohlbefinden der Studenten abzuwägen.

Holly fügt noch hinzu: "Wenn nur ein einziges Leben durch diese Kampagne gerettet wird, dann ist sie es wert."

Ollie McNally ist einer der Studenten, der bei der Konzeption der Kit-Kampagne miteinbezogen war.

Auf der Facebook-Seite von Newsbeat kommentiert er, er habe bei Leuten, die den Test seit drei Jahren durchführen, noch keinen einzigen Test fehlschlagen sehen.

"Wir heben deutlich hervor, dass eine Substanz nicht 'sicher' ist, nur weil darin nichts Unerwartetes gefunden wurde. Außerdem erklären wir, dass der Nutzer im Falle eines Konsums mit einer sehr niedrigen Dosis beginnen, ein 'Nachkippen' vermeiden und das Mischen mit anderen Substanzen (einschließlich Alkohol) unterlassen sollte.

"Wir liefern ebenfalls Informationsmaterial, womit Überdosen identifiziert werden können sowie diverse Notfallkontaktnummern und drogenbezogene Gesundheitsinformationen und -beratung angeboten werden.

"Die Kits können sehr starkes MDMA nicht identifizieren, denn dann müsste die Dosis erkannt werden. Das ist ohne komplexe Laboranalyse (für Pillen) natürlich sehr schwierig; darum geht es auch gar nicht, denn wir legen Informationen mit bei, durch die Überdosen verhindert werden können.