Diejenigen, die eine Universität leiten, wissen wie Studenten so sind. Sie müssen mit ihnen tagtäglich umgehen. Mit ihrem Erbrochenen, mit ihren Geschlechtskrankheiten und ihrem schrecklichen Geschmack in Wandkunst. Günstig ist jedoch, dass sie aufgrund all dieser Erfahrung auch wissen, wie sie den Studenten helfen können: sie warnen vor Komasaufen und erinnern stets daran, nicht gleich das gesamte wöchentliche Budget für Alkohol vor dem Feiern am Montagabend auszugeben. Sie stellen an der Fürsorgestelle Kondome bereit und Broschüren über Safe-Sex. Sie sind für sie da, um sie an einen Spezialisten weiterzuleiten, wenn sie Depressionen oder andere mentale Gesundheitsprobleme haben.

Eine Sache jedoch, mit der britische Universitäten wirklich schlecht umgehen, ist der Umgang mit Drogen. Realistischen und schadensmindernden Rat gibt es dort einfach nicht; nur die Standardphrase: "Die Universität verfolgt eine Nulltoleranzpolitik hinsichtlich..." Und das trotz der Tatsache, dass Drogen, genau wie Alkohol und Sex, typischerweise ein ziemlich zentraler Teil der Universitätserfahrung der meisten Leute sind.

Also Hut ab vor der Universität Newcastle, die ihre Nulltoleranzpolitik hinsichtlich Drogen geändert hat. Stattdessen befürwortet sie jetzt eine neue Kampagne, die zum Ziel hat, die schädlichen Auswirkungen vom Drogenkonsum zu reduzieren. Dies wurde von der regionalen Geschäftsstelle der Students for Sensible Drug Policy (SSDP) eingeleitet. Das Projekt sieht vor, Studenten mit Drogentestkits zu versorgen, die die Reinheit der Drogen feststellen können und womit die Drogen gestreckt wurden. Auf diese Weise kann ein Drogenkonsument besser verstehen, was er einnimmt und daraufhin fundiertere Entscheidungen treffen.

Holly Mae Robinson, die 20-jährige Präsidentin der SSDPN und Soziologiestudentin, war für die Einführung dieses Unterfangens verantwortlich.

"Wir haben festgestellt, dass die Panscherei mit Drogen ein großes Problem für das Wohlbefinden der Studenten darstellte," sagte sie gestern über das Telefon. "Wir haben einige Nachforschungen betrieben und diese Testkits entdeckt. Anschließend haben wir uns um einen besonderen Zuschuss beworben, um die Kampagne zu finanzieren. Mittlerweile haben wir die Erlaubnis, die Kits in unserem Student Advice Centre aufzubewahren, am gleichen Ort, an dem Studenten Verhütungsmittel und Kondome mitnehmen können. Ich konnte auch sehen, dass die Universität ständig Sicherheitshinweise bezüglich Alkohol ausgab - das ist Newcastle; Trinken ist ein großes Thema - allerdings wurden Drogen vollständig ignoriert."

Diese Einstellung ist inzwischen, seit der kürzlichen Ankunft der SSDP-Gemeinschaft, gewissermaßen ein wenig aktualisiert worden. Ein Sprecher der Universität Newcastle meinte zu VICE: "Die sicherste Strategie ist, Drogen gar nicht erst zu nehmen; allerdings erkennen wir auch, dass einige Studenten Drogen konsumieren bzw. dies vorhaben. In diesem Fall würden wir die Studenten dringend dazu ermutigen, sich bei unserem Student Wellbeing Service Unterstützung zu suchen. Unser Ziel ist, einen harten Standpunkt gegenüber Drogen mit unserer Verantwortlichkeit zur ständigen Sicherstellung der Sicherheit und des Wohlbefindens unserer Studenten abzuwägen."

Gestern genoss diese Maßnahme hohe Aufmerksamkeit in den Medien, nachdem sie von The Independent als ein "weltweites Novum" bezeichnet wurde. Wie sah also die Reaktion an der Universität aus?

"Jetzt war es in den Medien und wir haben ein paar negative Kommentare über das Internet erhalten," sagte Holly. "Hier hatten wir allerdings nur positive Reaktionen. Wir haben etwas gefunden, das sowohl von Drogenkonsumenten als auch von Nicht-Konsumenten als gute Idee gesehen wird, denn viele Leute, die keine Drogen nehmen, haben dennoch Freunde, die das tun.

Nick Jones, der Direktor von EZTest - dem Unternehmen, das die Kits bereitstellt - sagte mir, dass ihn diese Entwicklung an die aktuelle Situation in den USA bezüglich der Prohibition von Cannabis erinnerte: "Die anderen Universitäten [die die Regeln nicht gelockert haben] sind ein bisschen wie die anderen Staaten, sie schauen hin und denken sich: 'Sollen wir das jetzt machen?' Es ist wirklich großartig; diese Leute haben etwas gemacht, das ich nicht für möglich gehalten hatte."

Ich habe früher im Studentenfürsorgebüro der Leeds Becket University gearbeitet und ich wollte unser riesiges Budget dafür einsetzen, Studenten mit Testkits zu versorgen. Ich habe meinen Vorgesetzten die Idee präsentiert, allerdings wurde sie aggressiv zurückgewiesen. Die Institution wollte nicht öffentlich anerkennen oder akzeptieren, dass ihre Studenten Drogen konsumieren. Es war eine strikte Nulltoleranzzone. Das war eigentlich sehr seltsam; viele Kids kamen schon als eingefleischte Drogenkonsumenten in die Uni - das war teilweise sogar der Grund, warum sie sich überhaupt für ein Studium an der Uni Leeds entschieden haben.

Man muss sich nur einmal den aktuellen Ereignisverlauf mit Clubdrogen betrachten, um die absolute Notwendigkeit einer realistischen Drogenaufklärung zu schätzen. Nehmen wir doch die Partystadt Manchester als Beispiel: letzte Woche brachen zwei 21-jährige Mädchen bewusstlos in der Princess Street im Stadtzentrum zusammen, nachdem sie "Lego"-Ecstasypillen genommen hatten. Die beiden haben sich inzwischen dem Anschein nach wieder erholt, jedoch hat nicht jeder so viel Glück. Faye Allen, 17, ist die Woche zuvor nach einem Besuch einer Veranstaltung im Victoria Warehouse der Stadt tragischerweise verstorben. Beide Vorfälle hängen mit der noch nie dagewesenen Stärke des sich aktuell im Umlauf befindlichen MDMA zusammen.

Professorin Fiona Measham, Drogenbeauftragte der Regierung und Vorsitzende der karitativen Einrichtung The Loop, war sehr erpicht darauf, mir die Gefahren dieses superstarken MDMAs darzulegen. "Die Leute haben früher gedacht, dass Ecstasy absolut harmlos wäre, " sagte sie. "Aber jetzt, in Anbetracht dieser Todesfälle, glaube ich, dass es den Leuten bewusster ist, dass sie sterben können, wenn sie zu viel davon einnehmen. Wenn sich auch nichts anderes aus dieser Sache ergibt, dann ist den Menschen mittlerweile dennoch klar geworden, dass sie eine zu hohe Dosis umbringen kann. Das hatte vor zehn Jahren noch keiner auf dem Schirm.

In Anbetracht der momentanen Situation kann man den Anstrengungen der Pioniere der SSDPN und der Universität Nescastle, einen landesweiten Einstellungswandel zu begrüßen, nur applaudieren.